Die Matthäuskirche Spechtsbrunn ist eine Kirche für Individualist*innen. Denn: Anders als bei den anderen Her(r)bergskirchen ist der Ort zum Schlafen nicht vorgegeben. Gäste werden im Pfarrhaus empfangen, wo ihnen sogleich ein Klappbett ausgehändigt wird, das überall im barocken Kirchenraum positioniert werden kann: eine Pop-Up-Herberge! Ob gleich vor dem vor Detailfülle überquellenden Kanzelaltar oder zurückgezogen, jedoch mit Blick auf das Gesamtensemble, auf der Empore – jede*r findet hier einen Ort, der der eigenen Stimmung entspricht. Erbaut wurde die Kirche 1746 im Stil des sogenannten Bauernbarock, die Ausgestaltung besorgte 1790 der Maler Georg Paul Amberg: Florale Muster wachsen die Wände empor, an der Decke schwebt der Gekreuzigte über der Gemeinde, entlang der im freundlichen Blau gehaltenen Emporen läuft ein Schriftzug des berühmten Psalms 23: Der Herr ist mein Hirte. Wer nicht nur auf grüner Aue weiden will, muss allerdings vorsorgen: Im Ort gibt es nur beschränkt Gastronomie und keine Einkaufsmöglichkeiten, so dass Verpflegung vorab oder in den Nachbardörfern besorgt werden muss – eine Küche steht, wie sanitäre Anlagen, im Pfarrhaus zur Verfügung. Ausnahme: Backtag im historischen Backhaus! Es wird noch immer regelmäßig genutzt und steht dann im Zentrum herzlicher Veranstaltungen. Umso besser, dass das Pop-Up-Konzept auch Spontanen die Übernachtung möglich macht: eine Kirche für Individualist*innen eben.